Heiliggeist Geschichte
1236
Erzbischof Siegfried III. von Eppstein lässt das Heilig-Geist-Spital, nach dem Vorbild Santo Spirito in Sassa in Rom, am damaligen Rheinufer erbauen. Das Gebäude wird im spätromanischen Stilerrichtet, an seinen vier Wänden findet sich jeweils ein sehr großes Portal, das Zugang aus jeder Himmelsrichtung gewährt, außerdem versorgen diese den Raum mit zusätzlichem Licht. Das Prächtigste dieser vier Portale, ehemals an der Rheinseite,
wird 1862 in den Dom versetzt.
Die Spitäler des Mittelalters waren Mehrzweckeinrichtungen, hier lebten Pilger und Obdachlose, Fremde und Arme, Alte und auch Kranke, wobei Letztere wohl eher eine Minderheit darstellten.Das nach außen vorspringende Ostchörlein zeugt noch von der Kapelle im oberen Stockwerk.
1804
Unter der französischen Herrschaft wird das Heilig-Geist als Spital geschlossen. In der Folgezeit diente das Gebäude unterschiedlichen Zwecken, es wird sogar als Magazin und für Turnunterricht genutzt.
1863
Die Brey’sche Aktien-Brauerei eröffnet erstmals ein Restaurant. Zu diesem Zeitpunkt ist das Spital Eigentum der Deutschkatholischen Gemeinde, die im Obergeschoss des Hauses ihre Gottesdienste abhält.
1888 wird das Gebäude an die Mainzer Aktien Brauerei verkauft.
1945
Beim Fliegerangriff der britischen Luftwaffe auf Mainz am 27. Februar brennt die ganze Innenstadt. Auch das Heilig-Geist steht in Flammen, das weitgehend abgebrannte Dach kann bald nach Kriegsende wieder errichtet werden.
In den 50er Jahren ist das Heilig-Geist ein beliebtes Tanzlokal.
1975
Im Rahmen einer Restaurierung wird das in den vorhergehenden Jahrhunderten, vor allem rheinseitig beträchtlich zugebaute und verbaute Spital, wieder frei. Das Bauwerk wird in seinen romanischen Urzustand zurückgeführt, dadurch wurden allerdings auch die spätgotischen Elemente des Außenbaus inklusive der Maßwerkfenster beseitigt. 1999 fand die letzte große Renovierung statt. Das Heilig-Geist steht selbstverständlich unter Denkmalschutz und gehört zum Kulturerbe der Stadt Mainz.